30. Sonntag im Jahreskreis - Was willst du, dass ich dir tue?

24. Oktober 2021

Lesejahr B

1. Lesung: Jeremia 31,7-9
2. Lesung: Hebräer 5,1-6
Evangelium: Markus 10,46b-52

» Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können. «

Der Blinde bittet aber den Herrn nicht um Geld, sondern um das Licht. Auch wir wollen nicht trügerischen Reichtum, sondern das Licht begehren, das wir mit den Engeln allein sehen können. Zu diesem Licht führt der Glaube.

(Gregor der Große)

eine Zusage - eine Tat - eine Frage

Bibelstelle

Markus 10,46b-52

 

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jéricho verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her!
Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.

Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.

Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue?

Der Blinde antwortete: Rabbúni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.

Impuls

ein Zusage

„Hab nur Mut“

 

ein Tat

„Da warf er den Mantel weg, sprang auf und lief …“

 

ein Frage

„Was willst du, dass ich dir tue?“

 

Es tut gut zu hören, dass ich Mut haben kann …

 

Tun muss ich dann …

So ein Mantel kann wärmen und niederdrücken

Wie schaut mein Mantel aus?!

 

Und dann die, vielleicht überraschende, Frage auf eine eigentlich offensichtliche Situation

Was willst du, dass ich dir tue?

 

ER nimmt nicht einfach an zu wissen, was ich brauche und möchte, sondern

fragt

mich

 

Was will ich, dass mir getan wird?!

 

© chrisgarz

Blind sein

 

Blind sein heißt
keinen Horizont sehen
der sich weitet, öffnet, färbt
dunkel wird und wieder hell.

Blind sein heißt
keine Augenweide haben.
Wer blind ist
entbehrt die ganze Welt.

Es gibt Menschen
die haben Augen
mit denen sie alles sehen können
Sie sehen dennoch nicht
Denn unsere Augen
sind an unser Herz gebunden
Ist unser Herz stumpf
träge und verhärtet
fühlt unser Herz nur sich
ist es un-fühlsam
gegenüber anderen und
gegen sie verschlossen
dann sehen unsere Augen nichts
Unser Auge
zwar zum Sehen gemacht
ist finster und blind.

Bin ich blind
für die Not des andern
für seinen stummen Schmerz
für seine Einsamkeit
für seinen tiefsten Sehnsüchte
für seine Freude
für sein Glück?

Bin ich blind
für die Nöte in der Welt
für die Probleme in unserer Gesellschaft
für den Wandel unserer Kirche?

Allerdings
wenn ich für das alles blind bin
lebe ich leichter
es rührt mich nicht an
es beunruhigt mich nicht
ich fühle keinen Leidensdruck
ich brauche nichts zu tun.

Der Blinde saß am Wegrand
bettelte und schrie
Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner
und Jesus sagte
was willst du, dass ich dir tun soll?
Der Blinde sagte
Herr, dass ich sehe!

Theresia Haus, in: das thema 18/19 (1976)