1. Adventsonntag

Mit dem 1. Adventsonntag beginnt ein neues Kirchenjahr

Tagesevangelium

Mk 13,33-37

Die Frohe Botschaft

In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen;
die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen.
Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht.
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter be-fahl er, wachsam zu sein.
Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend o-der um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen.
Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Gedanken

Die Pandemie bringt ein Stück Endzeitstimmung in unser Zusammenleben. Die Realität des zweiten Lockdowns fühlt sich, auch wenn uns die Erfahrung des Frühjahrs zu Gute kommt, trotzdem irgendwie unwirklich an. Ungewissheit macht sich breit und nie gestell-te Fragen suchen eine Antwort. Der heutige 1. Adventsonntag findet noch dazu ohne öffentliche Gottesdienste statt.
Die Endzeitrede Jesu im Evangelium nimmt diese Stimmung auf. Sie spricht von der Verfinsterung der Sonne, von der Erschütterung der Himmelskräfte, von großer Not und Naturkatastrophen.
Jesus sieht alles in einem weiten Zusammenhang und von einem ganz neuen Horizont her. Er tut eine ganz neue Perspektive auf. Diese ist voll Hoffnung. Am Endpunkt der Zeit ist nicht alles aus. Im Gegenteil – es steht noch etwas aus. Der Menschensohn kommt. Er, Jesus Christus selbst, der Retter und Heiland wird kommen. Er bringt die Welt, die Menschheit und mein ganz persönliches Leben zur Vollendung und nimmt alles hinein in das unvergängliche Heil.
Auch in der Bedrängnis unserer Zeit bricht ein neuer Tag an. Es ist der Tag des Herrn. Er ist nahe. Seid wachsam! Seid wachsam für den Tag des Heils!
Das Herz für Jesus Christus zu öffnen und ihn herbeizusehnen, ist die Sinnspitze des Advents.

Der Advent ist somit die Erwartung der Stunde, in der Jesus Christus kommt:
Zu mir!
Zu mir ganz persönlich und konkret!
Ihn erwarten und wachsam ersehnen.
Der mir sein Herz öffnet und
mich in den Arm nimmt.
Ein neuer Tag erwacht.

Gebet

Herr, unser Gott,
alles steht in deiner Macht;
du schenkst das Wollen und das Vollbringen.
Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit
Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe
auf seine Ankunft vorbereiten,
damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten,
wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
(Tagesgebet vom 1. Adventsonntag)

Zusammengestellt von Michael Wüger, Pfarrmoderator des Seelsorgeraumes Am See