Legt eure frühere Lebensweise ab. Den ganze alten Menschen, und kommt zu Jesus.

Donnerstag, 2. Dezember

Tagesheilige

Luzius (= der Leuchtende) wirkte im 5./ 6.Jahrhundert als Glaubensbote in der Umgebung von Chur in der Schweiz. Dort verkündete er den Menschen erstmals die Botschaft von Jesus Christus. Er starb als Märtyrer. Über seinem Grab wurde der Dom in Chur gebaut.

 

Bibiana (= die Lebendige) erlitt nach der Überlieferung unter Kaiser Julian den Märtyrertod. Ihr zu Ehren wurde an der Stelle ihres Begräbnisses eine Kirche errichtet, die bis heute – nahe dem Hauptbahnhof Termini – existiert und in der die Säule ihres Martyriums zu betrachten ist.

 

Namenstag können heute alle feiern, die Luzius oder Bibiana heißen.

Tagesevangelium

Mt 7,21.24-27

Die Frohe Botschaft

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Gedanken

Im ersten Satz des heutigen Evangeliums ruft uns Jesus dazu auf, unser Ja! Ja!, Naja, vielleicht! oder wie es im Text der Einheitsübersetzung heißt: Herr! Herr! Hinter uns zu lassen. Er möchte, dass wir Gott unser klares HINENI zusagen.
Die Komponistin und Liedtexterin Birgit Minichmayr formuliert es im Refrain eines ihrer Lieder so:

 

Hineni – here I am, Hineni – here I am! Bereit deinen Willen zu tun, mein Vater.

 

Das Wort Hineni ist wohl der mächtigste Ausdruck in der hebräischen Sprache und beschreibt die Bereitschaft, eine Aufgabe mit aufmerksamer Hingabe, verantwortungsvoller Verpflichtung zu übernehmen und präsent zu sein mit Leib und Seele.
Bezogen auf Gott bedeutet Hineni: Hier bin ich. Dein Wille geschehe. Hier und jetzt möchte ich beginnen, nach Gottes Plan, nach seinem Willen zu leben.
Bezogen auf den Menschen, der mir gerade begegnet, bedeutet es: Ich bin ganz aufmerksam für das, was ich gerade tue. Es beschreibt eine Art, mich dem Leben zu stellen. Bewusst meine Begegnungen zu gestalten. Bewusst meine Schritte zu setzen.

„Hineni. Hier bin ich!“ – Das antwortete Abraham, das antwortete Mose, das antwortete Samuel, das antwortete Jesaja, das antwortete Maria, als Gott sie rief. Können wir wie Abraham, Mose, Samuel, Jesaja, Maria und anderen unser „Hier bin ich“ sprechen?

 

HIER – Nicht an einem Platz, der mir vielleicht lieber wäre.
BIN – Jetzt! Nicht dann, wenn es mir besser in meine Pläne passen würde.
ICH – So, wie ich bin. Gott liebt uns, wie wir sind.

 

Es ist schwer, diese Haltung immer durchzuhalten. Ich übe das selber immer wieder neu. Aber es lohnt sich, es immer wieder zu probieren. Ich kann mit der Haltung des „Ich bin jetzt ganz da“ beginnen, einen Weg der Wachheit einzuüben.

Aber was tun, wenn ich einfach nicht mehr kann, wenn alles zu viel ist, wenn Pläne nicht gelingen, wenn Misstrauen und Zweifel größer als mein Glaube sind, wenn die Müdigkeit stärker ist als jedes andere Gefühl und vieles von dem, was ich machen wollte, noch nicht fertig ist.
Dann erinnere ich mich, dass Gott selbst von sich sagt, z.B. als er von Mose nach seinem Namen gefragt wird: „Ich bin da!“ (Exodus 3,14)
Und dreimal spricht Gott im Buch des Propheten Jesaja: „Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da.“ (Jes. 52,6) und „Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.“ (Jes.58,9) und „Ich sagte zu einer Nation, die mich nicht anrief: Hier bin ich, hier bin ich!“ (Jes.65,1).

Und ich denke dann auch an Jesus, der absolute HINENI! „Hier bin ich!“ Gottes, der selbst kurz bevor er diese Welt Richtung Himmel verließ, seine Jünger mit dem Versprechen losschickte: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt. 28,20) – HINENI!

Lieder

zum Anhören oder mitsingen

Gebet

DU HERR, mein Gott

 

DU HERR, mein Gott,
Hineni – hier bin ich,
DU kennst mich beim Namen.
DIR bin ich nicht egal,
wenn ich jetzt vor DIR mit meinem ganzen Leben stehe.

In Deinem Sohn Jesus Christus hast DU es bereits umarmt.
Und doch geschehen Dinge um mich herum,
die ich mit Deinem NAMEN nicht zusammenbringen kann –
Leid, Gewalt, Einsamkeit,
Verlorenheit, Trauer, Eitelkeit,
Schmerz und Tod.

Nimm an,
was meine Möglichkeiten und meinen Verstand übersteigt.
Wer kann retten, wenn nicht DU.
Sende Deinen Geist in dunkle Räume des Todes und der Sünde,
um Deines NAMENs willen.
Ja, Dein Reich komme.

Das bitte ich DICH
durch Jesus Christus, Deinen lieben Sohn,
der mit DIR und dem Heiligen Geist lebt und regiert,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

(Jochen Teuffel)

 

Zusammengestellt von Martin Pieber