Legt eure frühere Lebensweise ab. Den ganze alten Menschen, und kommt zu Jesus.

Donnerstag, 16. Dezember

Tagesheilige

Adelheid (= die edle Schöne) lebte im 10. Jahrhundert und war mit Kaiser Otto I. verheiratet. Sie nutzte ihren Einfluss auf die Politik und förderte die kirchliche Reformbewegung, die von Frankreich ausging und bald die ganze Kirche erneuerte. Im Elsass gründete sie das Reformkloster Selz, wo sie am 12. 12. 933 starb.

 

Namenstag können heute alle feiern, die Adelheid heißen.

Tagesevangelium

Lk 7,24-30

Die Frohe Botschaft

Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?

Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige.

Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.

Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen.

Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.

Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen.

Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.

Gedanken

Als Johannes, der später der Täufer genannt wird, zur Welt kommt sind seine Eltern kein junges Ehepaar mehr, sie sind sogar schon ziemlich alt. Was wissen wir noch von ihm?

In der Wüste hat er sich von Heuschrecken ernährt und mit seinem langen, zotteligen Haar und dem Ziegenbockfell, das er um die Hüften getragen hat, wirkte er ziemlich verwildert. So jedenfalls wird Johannes auf vielen Gemälden dargestellt. Berühmt ist Johannes aber nicht durch sein asketisches Leben geworden, das er mit seinen Anhängern in der Wüste geführt hat, auch nicht durch seine Gerichts- und Bußpredigt sondern berühmt wurde er durch seinen Schüler: Jesus von Nazareth. Jesus schließt sich Johannes an und – das ist eigentlich das Entscheidende – er lässt sich von ihm taufen. Johannes ist also der, der Jesus vorangeht, er ist der Wegbereiter, der Vorläufer.

Nicht jeder Mensch ist Vorgänger oder Lehrer einer großen weltgeschichtlichen Persönlichkeit, aber jeder Mensch ist, auf seine eigene individuelle Weise, in seinem persönlichen Lebensbereich ein Vorläufer und Wegbereiter. Denn kein Mensch kann allein, nur aus sich selbst heraus, sein Leben führen. Ein Kind schon gar nicht, aber auch einem erwachsenen Menschen ist es nicht möglich, sein Leben in völliger Unabhängigkeit von anderen Menschen zu gestalten.

Als Eltern, Großeltern, Paten aber auch als KindergärtnerInnen und LehrerInnen bereiten wir Kindern den Weg. Sie sind in ganz besonderer Weise darauf angewiesen, dass sie erwachsene Menschen in ihren ersten Lebensjahren umsorgen und begleiten. Sie alle wissen, dass es dabei nicht nur um das körperliche Wohl, sondern ebenso um die Förderung der Persönlichkeit des Kindes geht. Aber auch erwachsene Menschen brauchen Wegbereitung. Sie brauchen Menschen, die ihnen helfen, die ganz großen und manchmal auch ganz kleinen Steinbrocken, die auf dem Weg liegen, beiseite zu schaffen.

Für andere den Weg zu bereiten, ihnen ein Stück voranzugehen, dass ist jedoch ein mühsames Geschäft und es wird obendrein sehr oft auch nicht gedankt. Nicht selten wird es sogar aus falscher Scham, aus Unsicherheit oder aus Stolz zurückgewiesen.

Mühsam ist es, wenn wir Menschen uns gegenseitig den Weg durch unser Leben bereiten, aber es ist notwendig trotz aller Anstrengung die es bedarf, weil wir Menschen nur miteinander, nur in der Anerkennung des anderen unser Leben sinnvoll gestalten können.

Bereiten wir uns vor auf das Kommen von Jesus vor, in dem wir uns gegenseitig die großen aber auch die vielen ganz kleinen Wege bereiten, in Liebe, in Anerkennung und in Achtung vor einander.

Zum Nachdenken

Menschen fragen oft: „Wer ist mein Nächster? Aber vielleicht sollten wir diese Frage nach anders stellen. Vielleicht finden wir sooft unseren Nächsten nicht, weil unsere Frage ihn gar nicht in den Blick nimmt. Fragen wir doch: „Wem bin ich der Nächste?“. Wem kann ich helfen, den Weg zu finden?

Wenn ich frage, wem ich der Nächste bin, dann wird viel deutlicher, dass es meine Aufgabe ist, nicht allein immer nur an mich selbst zu denken, sondern in der Sorge um mein Leben den anderen stets mit zu bedenken und in meine Lebensführung mithinein zu nehmen.

Gebet

Allmächtiger Gott, durch Johannes den Täufer hast du uns offenbart,

dass alle Menschen der Buße und Umkehr bedürfen.

Viel zu oft sind wir selbstsicher und vertrauen allein auf unsere Fähigkeiten.

So kommen wir zur dir, Gott,

  • mit unserer Kraft des Tages und mit dem, was mühsam war, was wir uns anders gewünscht hätten.
  • mit unserer Geschäftigkeit und den ungelösten Fragen, mit unserer Sehnsucht nach Geborgenheit.
  • mit unserer Lebenslust und Ängstlichkeit, mit unserer Zerrissenheit und engagierten Gelassenheit.

Wir bitten: Herr, erbarme dich unser.

 

 

 

Zusammengestellt von Mag. Ingrid Tschank (Evangelische Pfarrerin, Gols)