Legt eure frühere Lebensweise ab. Den ganze alten Menschen, und kommt zu Jesus.

Sonntag, 17. Dezember - 3. Adventsonntag - Gaudete

Eröffnungsvers

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ (Phil 4,4)

Kommunionvers

„Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht her, hier ist euer Gott. Er wird kommen und euch erretten.“ (Jes 35,4)

Tagesevangelium

Johannes 1,6-8.19-28

Die Frohe Botschaft

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?

Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus.

Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.

Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?

Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet?

Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Gedanken

Schon von weitem ist zu erkennen, der Mann am Ufer des Jordans ist ein echter Asket. Auf Äußerlichkeiten scheint er absolut keinen Wert zu legen. Sein Gewand besteht aus einem rauen Kamelhaarmantel und einem ledernen Gürtel. Seine hagere Gestalt zeigt, er ist kein Feinschmecker. Man erzählt sich, er esse Heuschrecken und wilden Honig. Die Wüste ist sein Zuhause. Er sagt von sich selbst: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.“

Wer die Predigt des Johannes hört, steht vor der Wahl: Entweder so weiterleben, wie bisher und sich damit vom Himmelreich entfernen oder umkehren und ein neues Leben nach Gottes Geboten beginnen. Das äußere Zeichen des Neubeginns ist der Wunsch, getauft zu werden. Mit der Taufe geht das Bekenntnis der eigenen Schuld einher. Wer zu Johannes an den Jordan kommt, bekennt mit seinem Tun: Mein bisheriges Leben lief in die falsche Richtung.

Die Menschen strömen an den Fluss, und Johannes wird nicht müde, sie zur Umkehr zu rufen. Er verkündigt immer wieder die gleiche Botschaft. Das ist sein Auftrag. Dazu ist er gesandt. „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!

Auch wenn tausende von Jahren dazwischen liegen, die Worte von Johannes haben nichts an Aktualität eingebüßt. Wir hören sie im Hinblick auf das nahe Kommen Gottes in seiner Menschwerdung. Wir wollen und sollen ihm im Advents den Weg bereiten, den Weg frei machen, das macht auch uns frei.

 

Zum Nachdenken

Gott kommt in die Welt, er will auch bei mir ankommen, in meiner Welt und meinem Alltag.

Dem Herrn den Weg bereiten, in meinem eigenen Leben, in den vielfältigen Aufgaben in all den wichtigen Dingen, die mich oft fast gänzlich gefangen nehmen. Ihm die Straßen ebnen, wo Sorgen und Nöte im Wege stehen, wo ich selber nicht selten meiner eigenen Erfüllung im Wege stehe.

Wege bereiten, Straßen ebnen, keine leichte Aufgabe, eine die mich herausfordert aus meiner Bequemlichkeit hinein in die Zukunft des Lebens mit Gott.

Dazu muss ich den Weg in meine Mitte gehen und dann immer wieder aus meiner Mitte heraus. Dieser Weg führt mich zuerst zum Wesentlichen, zu dem, was mir wichtig ist, was mir Kraft gibt und mich trägt und dann kann ich aus der Mitte herausgehen, mich verbinden mit der Welt, mit anderen Menschen und der gesamten Schöpfung. So habe ich die Kraft Gottes im Rücken, sie stärkt mich für meine Bedürfnisse, Aufgaben und Herausforderungen. Von dieser Kraft gibt es genug für uns alle.

Gebet

Allmächtiger und barmherziger Gott,

deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.

Wir bitten: Dein Licht erleuchte unsere Herzen, deine Macht sei unsere Hilfe,

deine Güte erlöse uns von dem Bösen, deine Weisheit erhelle unser Dunkel,

dein Erbarmen gehe nicht mit uns ins Gericht.

Öffne unsere Herzen und lass uns deine Gegenwart erfahren,

mach uns bereit, dein Wort zu hören und danach zu tun.

Gütiger Gott, wir vertrauen darauf, dass du dich finden lässt. Amen.

Zusammengestellt von Ingrid Tschank (Evangelische Pfarrerin, Gols)