4. Adventsonntag - 20. Dezember

Tagesevangelium

Lk 1,26-28

Die Frohe Botschaft

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron sei-nes Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Gedanken

Im Evangelium des letzten Adventsonntags: Ein Gespräch, ein Gespräch von allergrößter Bedeutung! Der Engel Gabriel trifft in Nazareth auf Maria.
Der Inhalt des Gesprächs ist unfassbar, unglaublich, irritierend für Maria: Ein Kind soll sie bekommen, einen Sohn, und dieser wäre der erwartete und heiß ersehnte Messias, der Erlöser, „Sohn des Höchsten“, also Gottes Sohn.
Wie soll sie – noch mit keinem Mann zusammen – ein Kind erwarten?
Durch den Heiligen Geist, mit der Kraft des Höchsten.
Das übersteigt alles, was Maria – und wohl auch wir – uns vorstellen können.
Das Gespräch kommt zu einem verblüffend glücklichen und wahrhaft
fruchtbares Ergebnis: Maria nimmt die Botschaft des Engels, eigentlich Gottes, an:
„Ja, mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Das also ist der Gesprächsfaden Gottes: überall wo seine Botschaft auf Menschen trifft, beginnt er mit „Friede sei mit dir!“ oder mit einem „Fürchte dich nicht.“
Die Begegnung mit ihm nimmt Angst, sie schenkt Nähe, Vertrauen, Angenommensein, Freude und Leben.
Am Ende des Advents steht ein Gespräch – ein Sinnbild für das Wesen Gottes selbst.
Er ist ein Gott der Begegnung, einer, der sich mitteilen möchte, der aber auch um Antwort bittet, um Mitsprache.
Durch das vertrauensvolle und angstfreie „Ja“, das Maria in Nazareth sagen konnte, wurde sein ewiges Wort Fleisch, wurde Gott Mensch.

 

Zum Nachdenken

JESUS

 

AN DICH GLAUBEN
und an den, der dich gesandt hat
das heißt doch
an die Liebe glauben
und dass sie immer neu möglich ist

DICH SEHEN
UND DEN, DER DICH GESANDT HAT
das heißt doch
das Licht sehen
und dass es durch die Liebe scheint

DICH HÖREN
und den, der dich gesandt hat
das heißt doch
auf das Wort hören
und dass es zur Liebe ruft

AN DICH GLAUBEN
und an den, der dich gesandt hat
das heißt doch
an das Leben glauben
und dass die Liebe lebendig macht

Gebet

Wir warten auf dein Kommen, Herr,
voller Vorfreude hoffen wir auf dich
und deine Güte, die wir jetzt schon erleben,
gerade in dieser Zeit.
Lass uns offen werden für alles,
was du uns schenkst.
Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Amen.

Zusammengestellt von Franz Unger (ehemaliger Stadtpfarrer von Neusiedl am See und Pfarrer von Weiden am See sowie Dechant des Dekanates Neusiedl am See)