Der Wein erfreut das Leben

 

Diese Zeit ist in unserer Gegen geprägt von der Weinlese und wir freuen uns schon auf den heurigen Wein. Als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, gereift unter dem Segen Gottes, ist der Wein ein biblisches Getränk. Zusammen mit Oliven und Brot gehört Wein zu den grundlegenden Lebensmitteln im Alten Orient. Schon seit der frühen Bronzezeit ist Weinbau in Palästina heimisch. Das Land hat dafür gute klimatische Bedingungen und günstigen Boden. In der Bibel finden sich sehr viele Zitate und Bilder, die den Weinberg oder den Wein selber verwenden.

 

Die Hauptlesezeit galt als Freudenzeit. Den in der Kelter durch Zertreten der Trauben gewonnenen Most ließ man in einem Vorratskrug gären. Danach wurde der fertige Wein von der Weinhefe getrennt, in dem man ihn in Tonkrüge oder Schläuche aus Ziegen- oder Lammfell abfüllte. Dann wurde der Wein zur Geschmacksverbesserung gewürzt oder zur Durstlöschung mit Wasser verdünnt. Aber bereits in der Bibel wurde das übermäßige Trinken von Wein scharf kritisiert und eine dauerhafte Abstinenz galt als eine besondere asketische Haltung. Die besondere Wertschätzung des Weines zeigte sich bereits in alttestamentlichen Gottesdiensten. 

 

Im Neuen Testament gibt es mehrere Gleichnisse über den Wein oder der Wein selbst spielt eine Rolle. Wenn Jesus sich selbst mit dem Wein identifiziert (ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben) und uns auffordert: Trinkt alle daraus, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden – ist damit eine neue Heilsdimension angesprochen.

Aus dieser Kraft sind wir eingeladen, Früchte zu tragen. Wenn wir die Reben sind, dann erwachsen unsere Früchte nicht aus dem Einhalten der Gebote und Vorschriften, sondern aus einer innigen Verbindung mit dem Weinstock.

 

Gute Lese und vor allem guten Genuss der Früchte des eigenen Lebens.

 

Gabriel

Pfarrer