15. Sonntag im Jahreskreis

10. Juli 2022

Lesejahr B

1. Lesung: Deuteronomium 30,9c-14
2. Lesung: Kolosser 1,15-20
Evangelium: Lukas 10,25-37

» Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. «

Gott und den Nächsten lieben

Lukas 10,25-28

 

In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?

Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst.

Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!

 

Impuls

 

In unserem Alltag wird es immer wieder einmal kompliziert.

 

Welche Entscheidungen sind zu treffen?

 

Was ist richtig? Was ist falsch?

 

Soll ich dieses oder jenes tun?

 

Manchmal ist es sehr schwer, den richtigen Weg einzuschlagen, zu entscheiden, was das Richtige ist.

 

Wie kann ich sinnvoll leben, und wahrhaftig leben?

 

Um wirklich zu leben, in Fülle zu leben, muss man anscheinend eine ganze Mengen Dinge beachten.

 

 

 

Auch im alten Israel war es gar nicht so einfach, zu diesem wahren Leben zu kommen. 613 Gebote sorgten dafür, dass man in dieser Hinsicht schnell den Überblick verlieren und an der Vielzahl von Geboten fast schon verzweifelt konnte.

 

 

 

Jesus, der selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, schlägt uns einen unkomplizierten Weg zur Wahrheit und zum Leben vor.

 

Zwei Punkte, auf die wir unseren Fokus legen können, um wahrhaftig zu leben:

 

 

 

Gott und den Nächsten zu lieben.

 

jetzt

 

heute

 

morgen

 

Gelegenheiten über Gelegenheiten

 

egal wann

 

egal wo

 

Der Weg zum wahren Leben und zur wahren Liebe stehen uns immer und überall offen

 

egal wann

 

egal wo

 

der Weg zum Leben

 

der Weg zur Liebe

 

der Weg zu Jesus

 

der Weg zum Vater

 

der Weg zum Nächsten

 

der Weg zu mir selbst

 

 

 

Leben und Liebe in Fülle

 

freisetzend

 

mit ganzem Herzen

 

mit ganzer Seele

 

mit ganzer Kraft und

 

mit ganzem Denken

 

leben und lieben

 

jetzt

 

und in Ewigkeit

 

Amen

 

 

 

© Mario Bachhofer

Geh hin!
 
 

Geh hin zum Einsamen,
der niemanden hat,
der sich um ihn kümmert,
und der es selber nicht schafft,
auf andere zuzugehn;
geh hin und mach ihn wenigstens
einen Nachmittag lang
durch deine Gegenwart froh!

Geh hin zur Kranken,
die daliegt und leidet
und Nähe und Trost braucht;
geh hin und halt ihre Hand,
bis sie wieder ruhig wird!

Geh hin zum Verzweifelten,
für den das Leben
nur aus Enttäuschungen besteht;
widme dich ihm und erlöse ihn
von seiner Hoffnungslosigkeit!

Geh hin zur Verbitterten,
die sagt, sie habe bisher
immer nur negative Erfahrungen
mit den Menschen gemacht,
und bescher ihr
eine positive Erfahrung!

Geh hin zum Suchenden,
der niemanden hat,
der ihm Worte des ewigen Lebens sagt;
geh hin und lass dich
von ihm finden!

Geh hin zu der
von der Kirche angewiderten Idealistin,
für die die Christen
nur verlogene Heuchler sind;
geh hin und zeig ihr,
dass du – so wie sie –
nach Gerechtigkeit hungerst und dürstest!

Geh hin zum Ängstlichen,
der vor Gottes Strenge
so übergroßen Respekt hat,
dass er in ihm nicht
den liebenden, mütterlichen Vater
erblicken kann;
geh hin und offenbare ihm,
was dir Jesus geoffenbart hat:
dass Gott nichts lieber tut,
als seine Kinder
zärtlich ans Herz zu drücken! 

 
(Martin Gutl)