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Tagesevangelium

Mt 24, 37–44

Die Frohe Botschaft

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein.
Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche  ging,
und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein.
Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen.
Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen.
Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Gedanken

Mitten im Alltag halten wir eine kleine Weile inne. Wir lassen die Welt um uns sich weiterdrehen. Wir nehmen uns Zeit für uns und für Gott. Wir nehmen uns Zeit, ihm entgegen zu gehen, ihm entgegen zu sehen. Denn Advent ist die Zeit der Erwartung, Zeit der Vorbereitung, Zeit der Hoffnung. Im Lukasevangelium hören wir im 21. Kapitel (V. 28): „Richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ In moderner Sprache gesagt, heißt das: „Lass den Kopf nicht hängen, es wird alles wieder gut!“ Das ist aber leichter gesagt, als getan. Das kann sogar sehr, sehr schwer sein. Vor allem, wenn das Schwere, das gerade erlebt und durchlitten wird, so sehr dominiert, dass wir nichts anderes mehr sehen, denken und fühlen können. Es drückt unseren Kopf nieder, es lässt unseren Blick zu Boden fallen, es macht unsere Schultern tonnenschwer.

So haben sich damals zur Zeit des Evangelisten Lukas viele Menschen gefühlt. So fühlen sich auch heute viele Menschen. Die dunklen Täler, das sind Lebenserfahrungen, die keinem Menschen zu keiner Zeit erspart geblieben sind und erspart bleiben werden.

Das Bibelwort will trösten und nicht vertrösten, es will aufrichten und nicht richten, es will Hoffnung auf die Zukunft machen und nicht im Heute versinken lassen. Nach dem Dunkel dieser Welt kommt Gottes Licht. Nach der Angst kommt die Freude. Wenn alles in Wanken gerät, naht sich die Erlösung. So begründet Lukas seine Hoffnung auf das Kommende, denn durch diese Hoffnung wird das, was kommt, schon die Gegenwart verwandeln.

Richtet euch auf! Hebt eure Häupter hoch! Eure Erlösung ist nahe. Jesus will uns lösen aus unserer Schwere. Er will uns erlösen, von dem, was auf unserer Seele lastet. Jesus weiß, wie bange es uns manchmal zu Mute ist. Er kann sich hinein fühlen in die Kranken mit ihren Schmerzen. Er kennt das Gefühl, einsam und verlassen zu sein. Er weiß um die Angst derer die Verfolgt werden. Darum kommt er. Seine Kraft soll uns den Rücken stärken.

Jesus will uns auch erlösen von unserer Schuld. Von dem, was uns so gründlich misslingt im Leben, von dem Groll, den wir nicht vergessen, von dem Streit, in dem keiner nachgeben will, von den Verletzungen, die wir – oft nicht einmal gewollt – anderen zufügen. Darum hat er auf seine Schultern diese lastende Bürde ans Kreuz getragen, damit wir nicht in die Knie gehen. Deshalb hat Gott ihn als Menschen in diese Welt gesandt und uns durch ihn einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft geschenkt, damit wir nicht verloren gehen. Denn ohne ihn, ohne unseren Glauben müssten wir mit hängenden Köpfen und gesenktem Blick durch unser Leben gehen.

So können wir, auch wenn es uns manchmal schwerfällt, aufstehen und unser Haupt erheben. Denn wir wissen und glauben daran: Unsere Erlösung ist nahe.

Zum Nachdenken

„Wie es in den Tagen des Noach war“, sagt das Evangelium. Ja, damals ist die Sintflut gekommen, die große Flutkatastrophe und nur Menschen, die für Gott offen waren, sowie die Tiere haben überlebt. Wenn ich diese Erzählung als Gottes Botschaft für unsere Zeit betrachte, dann sehe ich in der Sintflut ein Zeichen für all das Negative, Gewalttätige, für das Verrohte in unserer Welt. Die Geschichte des Noach sagt aber, dass nicht das Brutale, Kriegerische, dass nicht die bewaffneten Konflikte die Probleme lösen werden, sondern dass das letzte Wort Gott obliegt. Er, sein Heilsplan mit uns, setzt sich immer durch, auch wenn die momentane Realität anders aussieht. Das biblische Wachsam-Sein könnte für uns heißen: Leben in der Gegenwart Gottes, Leben im Bewusstsein, dass Gott bei mir ist, dass er mich auf meinem Lebensweg, egal wie anstrengend er ist, begleitet.

Gebet

Am wen möchte ich heute besonders denken, für wen besonders beten?

Wen würde ich in die Arche mitnehmen?

Was habe ich als Sintflut in meinem Leben erlebt?

Zusammengestellt von Pfarrer Gabriel Kozuch