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Tagesevangelium

Mt 11, 2–11

Die Frohe Botschaft

In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?
Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:
Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.
Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?
Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.
Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten.
Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird.
Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Gedanken

Johannes der Täufer; als Jesus zu ihm an den Jordan kam, war es Johannes, der sprach: „Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?“ (Mt 3,17) Damals erkennt er Jesus klarer als alle anderen.

Und doch – im Gefängnis, fern vom Jordan, fern vom offenen Himmel – kommt die Frage: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ (Mt 11,3)

Die Stimme vom Himmel, die bei Jesu Taufe, die da sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,17). Diese Stimme blieb damals Johannes verborgen; sie wurde offenbar nur Jesus selbst zuteil.

Johannes fragt in seiner dunkelsten Stunde aus Treue nach Gewissheit: Er will den erkennen, dessen Weg er bereitet hat.

Jesu Antwort führt nicht in abstrakte Lehre, sondern in konkrete Zeichen: Heilung, Erneuerung, befreiendes Evangelium.

Diese Taten sind die Brücke zwischen der Frage des Johannes und dem späteren Bekenntnis des Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt 16,16)

So wächst Glauben oft: von erster Erkenntnis, über Dunkel und Fragen, hin zum klaren Bekenntnis, das neu aufrichtet.

Zum Nachdenken

Wo gibt es in meinem Leben Orte wie das Gefängnis des Johannes – Situationen, in denen frühere Gewissheiten plötzlich leiser werden?

Welche „Himmelsstimmen“, die mich früher getragen haben, scheinen heute fern oder übertönt?

Was antwortet Jesus mir durch die Zeichen des Alltags: durch Heilung, Begegnung, Trost, neue Wege?

Wo lade ich ihn ein, mein Fragen in ein reiferes, tieferes Vertrauen zu verwandeln?

Und welches Glaubenswort könnte heute aus meinem Herzen kommen – vielleicht ein kleines Echo des Bekenntnisses des Petrus?

Gebet

Gott, du kennst uns besser als wir uns selbst kennen – du weißt, wer wir sind und was wir tun. Hilf uns in dieser Zeit der Vorbereitung im Advent, einen Frühjahrsputz in unserem Leben zu machen. Lass uns das Warten ein segensreiches Warten sein. Eines in der wir uns auf deine Ankunft und bewusst in Freude vorbereiten. Hilf uns, unsere Beziehungen zu vertiefen und zu festigen: zu dir, zu anderen, zu uns selbst. Nimm uns bei deiner Hand und leite uns auf der Reise. Amen.

Zusammengestellt von Vikar Immanuel Carrara