Tagesevangelium

Lk 2,1-14

Die Frohe Botschaft

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.  Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.  Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.  Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.  In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.  Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr.  Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:  Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.  Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.  Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:  Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.

Gedanken

Die Weihnachtserzählung  nach Lukas, verfasst  zwschen  80 und 90 n. Chr, ist kein historischer Bericht, sondern ein  Glaubenszeugnis, das uns in berührenden Bildern die tiefere Bedeutung der Geburt Jesu vor Augen führt.

 Im Dunkel der Nacht – und das heißt auch in den Dunkelheiten des Lebens  –  wird  der ersehnte Retter  geboren, der Messias, auf den das Volk Israel gewartet hat. 

Das Bild der Krippe, in die das Kind von seiner Mutter gelegt wird, macht deutlich, dass der Retter nicht mit weltlicher Macht und Reichtum ausgestattet ist, sondern  wie der Gottesknecht im Buch Jesaja  auf der Seite der Armen, Unterdrückten und Ausgeschlossenen steht, ja  selbst einer von ihnen ist. Damit hat sich die Erwartung, dass das Heil von einem Mächtigen kommt, der in einem Palast thront, umgekehrt. Ein unscheinbares, in Windeln gewickeltes Kind, ist ausersehen , die in Ängsten, Leid und Sünden gefangenen Menschen zu Gott zu führen. 

Denn das ist der Kern der Rettung, der Sinn der Menschwerdung Gottes in Jesus:  das Reich Gottes zu vekünden, die Menschen von ihrer Furcht, ihren Dämonen und selbst auferlegten Beschwernissen zu befreien und  ihnen  dadurch eine grundlegende Wandlung ihres Denkens und Fühlens, ihrer Einstellung zu Gott und den Mitmenschen und zu sich selbst zu ermöglichen . 

„Fürchtet euch nicht“, ruft  der Engel  den Hirten zu,  die als Erste die Freudenbotschaft empfangen dürfen  und sich danach auf den Weg zur Krippe  machen.

So sind sie wie Maria und Josef Vorbilder für einen Glauben, der  bereit ist,  auf Gottes Botschaft zu hören und Ängste hinter sich zu lassen,  um das Kind  zu finden und  in ihm Christus, dem Inbegriff der göttlichen Liebe,  zu begegnen. 

Zum Nachdenken

Fragen am Heiligen Abend

Welche Dunkelheit umgibt heute unsere Welt und mich selbst ?

An welche Art von Rettung  glaube ich?

Wie kann ich selbst daran mitwirken?

Welchen Botschaften vertraue ich?

Wer oder was nimmt mir die Angst vor Veränderung und Aufbruch?`

Welchen  Schritt auf die Krippe zu kann ich am heutigen Tag noch tun?

Gebet

Danke, Gott, dass du uns durch Christus

auch in der heutigen Welt trotz aller

Verheerungen Hoffnung gibst ,

darauf, dass sich die Not von Menschen lindern lässt,

wenn wir uns in Respekt und Liebe um einander kümmern!

Danke, dass du alle Menschen dazu berufen hast,

dies nach ihren Möglichkeiten zu tun

und dass das Licht deiner Liebe, die

in diesem Tun sichtbar und spürbar wird,

stärker ist als alle Dunkelheit  der Welt!

Zusammengestellt von Iris Holeschofsky