Legt eure frühere Lebensweise ab. Den ganze alten Menschen, und kommt zu Jesus.

Dienstag, 5. Dezember

Tagesheilige

Anno II. war 1056 – 1075 Erzbischof von Köln. Er stammte aus dem schwäbischen Land (aus Pfullingen), seine Ausbildung erhielt er in Bamberg. Als Erzbischof von Köln benützte er seinen Einfluss auf die Regierung des Reiches, um die Simonie (Kauf geistlicher Ämter) und die Habgier des Klerus zu bekämpfen. Er selbst lebte und starb in großer Armut. Er gründete mehrere Klöster, darunter die Abtei Siegburg, wo er auch begraben wurde.Der Name bedeutet: der Unsterbliche

Tagesevangelium

Lk 10,21-24

Die Frohe Botschaft

In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand erkennt, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht.

Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

 

Gedanken

Wir wollen immer etwas wissen: den neuesten Klatsch und Tratsch im Ort, wie die Lieblingsmannschaft gespielt hat, die neuesten Nachrichten aus aller Welt, wie das Wetter wird. Der Lehrer will vom Schüler wissen, ob er den Stoff beherrscht. Der Arzt will vom Patienten wissen, wo der Schmerz sitzt. Der Chef will vom Angestellten wissen, ob die Arbeit schon erledigt ist. Der Forscher will mehr über seinen Forschungsgegenstand wissen.

Aber alles Anhäufen von Wissen nützt letztlich doch nichts. Schon Goethes Doktor Faust sagte, nachdem er Philosophie, Juristerei, Medizin und Theologie studiert hatte: „Und sehe, dass wir nichts wissen können.“

Das trifft besonders auf Gott zu. Kein noch so großer theologischer Satz kann Gott fassen. Eine wichtige Erkenntnis der Theologie ist daher: Wann immer wir etwas über Gott aussagen, ist die Unähnlichkeit dieser Aussage zu Gott größer als ihre Ähnlichkeit.

Wir können Gott nicht unters Mikroskop legen, ihn nicht sezieren und seine Einzelteile untersuchen; wir sind auf seine Offenbarung angewiesen.

Diese geschieht aber nicht (nur) vor den Mächtigen, an den Universitäten oder vor besonders begabten Menschen. Sie kann jeden treffen, denn ein besonderes Vorwissen ist dafür nicht notwendig. So haben sich die Ereignisse in Betlehem vor den Hirten zugetragen; sie waren die Ersten, die von Jesus gehört und ihn gesehen haben.

Zum Nachdenken

 Der Meister behauptete, er habe ein Buch, das alles enthalte, was man überhaupt von Gott wissen könne. Keiner hatte je das Buch gesehen, bis ein zu Besuch weilender Gelehrter mit seinen Bitten nicht nachließ und es dem Meister abrang. Er nahm es mit nach Hause und schlug es ungeduldig auf, um festzustellen, dass alle Seiten leer waren.

„Aber das Buch sagt ja gar nichts“, jammerte der Gelehrte.

„Ich weiß“, sagte der Meister befriedigt, „aber bedenkt, wie viel es andeutet!“

„Existiert Gott?“, fragte der Meister eines Tages.

„Ja“, sagten die Schüler im Chor.

„Falsch“, sagte der Meister.

„Nein“, sagten die Schüler.

„Wieder falsch“, sagte der Meister.

„Wie lautet die Antwort?“, fragten die Schüler.

„Es gibt keine Antwort.“

„Warum denn nicht?“

„Weil es keine Frage gibt.“, sagte der Meister.

Später erklärte er: „Wenn man nichts über Ihn sagen kann, über Ihn, der über Gedanken und Worte hinaus geht, wie kann man dann etwas fragen wollen?“

(Anthony de Mello)

Gebet

Du kommst, wir wollen unsere Augen für dich öffnen, damit wir auch die kleinen Dinge sehen können.

Du kommst, wir wollen unsere Ohren für dich öffnen, damit wir auch die feinen Töne hören können.

Du kommst, wir wollen unser Herz für dich öffnen, damit wir Not und Sorgen, aber auch die Freude der Menschen spüren können.

(Erzbistum München)

Zusammengestellt von Johannes Franck