Legt eure frühere Lebensweise ab. Den ganze alten Menschen, und kommt zu Jesus.

Dienstag, 15. Dezember

Tagesheilige

Christiane (=Bekennerin Christi) lebte zur Zeit des Kaisers Konstantin als Gefangene bei den Georgiern. Durch ihr Gebet und das Beispiel ihres Glaubens bekehrte sie um 322 die königliche Familie und das georgische Volk zum christlichen Glauben.

Namenstag können heute alle feiern, die Christiane, Christel oder Nina heißen.

Tagesevangelium

Mt 21, 28-32

Die Frohe Botschaft

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg!
Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht.
Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch.
Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Gedanken

Das Evangelium schildert eine Situation, die uns allen wahrscheinlich nur allzu gut bekannt ist: Wir bekommen eine Aufgabe, einen Auftrag, der allerdings gerade überhaupt nicht in unseren Plan passt. Wie sollen wir uns entscheiden? Ja oder Nein? Sagen wir unsere Hilfe zu, um uns dann später vielleicht doch noch irgendeine Ausrede einfallen zu lassen oder lehnen wir von vornherein ab? Eine schwierige Entscheidung …

Wie verhalten sich die beiden Söhne? Der erste Sohn sagt seinem Vater sofort zu, in den Weinberg zu gehen, entscheidet sich dann aber um, bricht sein Wort und geht doch nicht.
Der zweite Sohn macht das Gegenteil: Er lehnt vorschnell ab, er hat keine Lust im Wein-berg zu arbeiten und verweigert sofort. Schließlich überdenkt er allerdings seine Entschei-dung, geht doch und hilft seinem Vater. Dieses Nachdenken hat in ihm ein Gefühl der Reue ausgelöst, das ihn umdenken lässt.
Das „Ja“ des ersten Sohnes ist ein unehrliches. Er sagt zwar zu – vielleicht um einer mög-lichen Diskussion, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen – hält aber nicht sein Wort. Die Worte des zweiten Sohnes sind ehrlich. Er gibt offen zu, dass er nicht im Weinberg arbei-ten möchte. Schlussendlich tut es ihm leid und er erfüllt den Wunsch des Vaters.

Auch wir finden uns immer wieder in Situationen wieder, in denen wir „Ja“ oder „Nein“ sa-gen müssen, in denen wir uns entscheiden müssen. Diese Entscheidungen sind nicht im-mer einfach. Das Wichtige dabei ist, dass wir zu unserer Entscheidung, zu dem, was wir gesagt haben, stehen. Es ist wichtig, dass unsere Worte nicht das Ziel verfolgen, andere zu täuschen, sondern verlässlich sind, nicht heuchlerisch. Wichtig ist, dass unsere Worte ehrlich sind und mit unserem Tun vereinbar sind.

Zum Nachdenken

Die drei Söhne
Drei Frauen wollten am Brunnen Wasser holen. Nicht weit davon saß ein Greis auf einer Bank und hörte zu, wie die Frauen ihre Söhne lobten.
„Mein Sohn“, sagte die erste, „ist so geschickt, dass er alle hinter sich lässt …“ „Mein Sohn“, sagte die zweite, „singt so schön wie die Nachtigall. Es gibt keinen, der eine so schöne Stimme hat wie er …“ „Und warum lobst du deinen Sohn nicht?“ fragten sie die dritte, als diese schwieg. „Er hat nichts, was ich loben könnte“, entgegnete sie. „Mein Sohn ist nur ein gewöhnliches Kind, er hat nichts Besonderes an sich und in sich …“
Die drei Frauen füllten ihre Eimer und gingen heim. Der Greis ging langsam hinter ihnen her. Die Eimer waren schwer, und die abgearbeiteten Hände schwach. Deshalb machten die Frauen eine Ruhepause, denn der Rücken tat ihnen weh.
Da kamen ihnen die drei Jungen entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. Die Frauen riefen: „Was für ein geschickter Junge!“ Der zweite sang so herrlich wie die Nachtigall, und die Frauen lauschten andächtig und mit Tränen in den Au-gen. Der dritte Junge lief zu seiner Mutter, hob die Eimer auf und trug sie heim. Da frag-ten die Frauen den Greis: „Was sagst du zu unseren Söhnen?“
„Wo sind eure Söhne?“ fragte der Greis verwundert, „ich sehe nur einen einzigen Sohn.“
Leo Tolstoi

Zusammengestellt von Cornelia Stranz