Josef kommt in der Bibel kaum vor. Während Maria das Wirken, Sterben und Auferstehen ihres Sohnes miterlebt, ist von Josef nach dem Besuch des 12jährigen Jesus in Jerusalem keine Rede mehr.
Das ist schade. Denn aus den vergleichsweise wenigen Bibelstellen, die sich mit Josef befassen, erfahren wir, dass er ein besonders guter Mensch gewesen sein muss:
Seine Frau wird schwanger, doch das Kind ist nicht von ihm. Anstatt ihr rasend vor Eifersucht eine Szene zu machen, sie vielleicht anzubrüllen oder abzuhauen, verlässt er sie nicht. Er muss verletzt gewesen sein, denn kurz denkt er darüber nach, heimlich wegzugehen. Doch dann, nachdem ihm ein Engel im Traum erschienen ist, entscheidet er sich dazu, sie nicht im Stich zu lassen, zu ihr zu stehen und das Kind wie sein eigenes aufzuziehen. Wie sich Maria auf die Botschaft des Engels eingelassen hat, tat dies auch Josef. Sein Vertrauen muss ähnlich groß gewesen sein wie ihres, und auch er war bereit, auf Gott zu hören.
Menschen wie Josef
braucht die Welt, auch heute.
Aufmerksame Menschen,
die Gottes Wort hören
und im Leben umsetzen,
was sie gehört und verstanden haben.
Wachsame Menschen,
die nicht nur sich selbst im Blick haben,
sondern sorgend auch andere
bewahren und begleiten.
Hellhörige Menschen,
die auch die Nebensätze und ungesprochenen Worte begreifen,
dort helfen wo es nötig ist,
auch wenn sie im Hintergrund bleiben.
Standhafte Menschen,
die fest in der Welt und auf dem Boden stehen,
sich einbringen ohne abzuheben
und andere zu erniedrigen.
Heilige Menschen,
die Gott in ihrem Leben suchen
und an ihrem Platz in der Welt,
Zeugnis von ihm geben.
(Reinhard Röhrner)
von Johannes Franck