
Der Karsamstag ist ein stiller Tag, ohne liturgische Feier.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennt den Sohn, nur der Vater.
Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn, und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu empfangen. – (Mt 11, 27; Joh 10, 17)
Karsamstag ist ein stiller Tag. Kein Jubel, kein Licht, keine tröstenden Worte, keine Liturgie. Zwischen Tod und Auferstehung liegt ein Tag des Schweigens und Wartens – ein Tag des Aushaltens.
Der Stein liegt vor dem Grab. Unsere Hoffnung scheint verloren zu sein. Die Jünger Jesu sind wie gelähmt, ohne Richtung, ohne Trost. Und doch geschieht im Verborgenen bereits etwas Neues.
Karsamstag erinnert uns an die Zeiten im Leben, in denen wir nichts sehen, aber dennoch vertrauen sollen. Gott wirkt auch im Schweigen. In der Tiefe wächst neues Leben.
Dieser Tag lädt uns ein zur Stille. Zum Vertrauen und zum Hoffen.
Wachet und betet, denn der Morgen kommt – und mit ihm das Leben.
von Gerhard Strauss