Hochfest Verkündigung des Herrn - 25. März

Am 25. März feiert die Kirche das Zentrum des christlichen Glaubens, die Menschwerdung Gottes. Früher hieß das Fest „Mariä Verkündigung“, heute heißt es „Verkündigung des Herrn“.

Die nüchterne Fastenzeit wird am 25. März von einem Hochfest unterbrochen, das auf den ersten Blick nicht auf Ostern, sondern auf Weihnachten ausgerichtet ist. Im seinem Mittelpunkt steht der Glaube an die Menschwerdung Gottes. Das Tagesevangelium ist der vertraute Bericht des Evangelisten Lukas von der Begegnung Marias mit dem Erzengel Gabriel, der ihr die Empfängnis eines Sohnes ankündigt, durch das Wirken des Heiligen Geistes.

 

Lk 1,26-38

 

 

Mariä Verkündiung Um 576 El Greco – Demenikos Theotokopolos – kathbild – Franz Josef Rpprecht

Die Menschwerdung Gottes

Damit geht es an diesem Tag in erster Linie um das Zentrum des christlichen Glaubens: Gott wird Mensch. Um diese vertraute Kurzformel dreht sich der gesamte Festtag. Bei genauerer Betrachtung ist diese heute nicht weniger herausfordernd, als in den Anfängen des Christentums, in denen man um ihr Verständnis heftig rang.

 

Nicht nur die beiden anderen monotheistischen Religionen, die sich wie wir Christen auf Abraham zurückführen, lehnen den Gedanken einer Menschwerdung Gottes entschieden ab, auch viele zeitgenössische, religiöse Strömungen versuchen, den skandalösen Satz von der „Fleischwerdung Gottes“ etwa durch die Idee eines rein geistig verstandenen „Christusprinzips“ abzuschwächen.

 

Blick auf Ostern
Der Skandal des Glaubens an die Menschwerdung Gottes steht nicht isoliert da. Er ist zutiefst verbunden mit der Überzeugung, die im Johannesevangelium so zusammengefasst wird:

 

„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3,16)

 

Diese Aussage deutet den Inhalt des heutigen Festes auf Ostern hin.

 

Manche Liturgiker gehen davon aus, dass am Beginn des heutigen Festes die Überzeugung stand, dass sich Jesu Tod an einem 25. März ereignete. Von diesem schloss man auf den Tag seiner Empfängnis. Im Traktat eines unbekannten antiken Autors findet man etwa den Hinweis, dass Jesus „am 8. Tag der Kalenden des April“, also am 25. März, empfangen wurde, und dass das derselbe Tag sei, wie der seines Leidens: „Er wurde empfangen und er starb am gleichen Tag“. (Vgl. B. Botte, Les Origines de Noël et de l’Epiphanie, Louvain 1932, l. 230-33).

 

Von diesem Datum aus berechnete man auch das Weihnachtsfest für den 25. Dezember. Wie zu Weihnachten spielt am 25. März auch die Sternenkonstellation eine besondere Rolle. Jesu Empfängnis fällt so unter das Sternzeichen des Widders, der seinerseits an das Opfer Abrahams erinnert. Dort heißt es: „Gott wird für das Opfer sorgen“ und etwas später: „als er (Abraham) sich umblickte sah er einen Widder…“.

 

Christus ist in der christlichen Überzeugung dieses Opfer, das Gott selbst bereitet hat. Das ist vermutlich noch „schwerere Kost“ als der Glaube an die Menschwerdung. Entstehung und Inhalt des heutigen Festes, zeigen aber wie Ostern und Weihnachten zutiefst zusammengehören und wie gut der heutige Festtag daher mitten in die Fastenzeit passt.

erstellt von: Georg Schimmerl

Quelle: www.erzdioezese-wien.at