Pfarrkirche Weiden am See

Wenn Fremde in die Weidener Kirche kommen, sind sie überrascht, dass sie in einer einfachen Dorfkirche eine so wertvolle Einrichtung vorfinden. Dazu einige Worte zur Geschichte dieses Gotteshauses.

Der Grund, warum man an Stelle der alten, vermutlich romanischen Kirche ein neues Gotteshaus errichtet hat, dürfte mit dem schlechten Bauzustand der damaligen Kirche zusammenhängen.

Nach Ostern 1782 wurde die alte Kirche abgerissen und mit dem Neubau begonnen. Wir kennen weder den Planverfasser noch den ausführenden Baumeister. Den Großteil der Baukosten, es werden über 11.000 Gulden angegeben, wird wohl das Raaber Domkapitel übernommen haben. Die Bauern mussten natürlich Zug-Robot leisten, Hand-Robot auch andere, Inwohner und Söllner. Etwa nach drei Jahren war der Bau vollendet.

Der alte Hochaltar und auch zwei Seitenaltäre dürften vorerst wieder in der neuen Kirche aufgestellt worden sein. Auch der Taufbrunnen, der 1689 vom Ehepaar Andreas und Rosina Wollfarth gestiftet worden war, fand wieder seinen Platz. Ebenso wurden die alten Glocken übernommen.

Die barocke Ausstattung der Kirche ist letztlich Kaiser Josef II. zu verdanken. Er hob im Jahre 1788 das Kloster der Augustiner-Eremiten in Bruck a.d.L auf. Die Kirche wurde profaniert und das gesamte Kloster verkauft. Um die auf dem Kloster lastenden Schulden abzubauen, veranlasste der Augustinerprovinzial die Versteigerung der Einrichtung und der Preziosen.

Vermutlich hatte damalige Pfarrer Michael Karner die Idee, sich an der Versteigerung zu beteiligen, mit der Absicht, für die neue Kirche Passendes zu erwerben. Tatsächlich wurde der Hochaltar, der von dem berühmten Barockarchitekten Lukas von Hildebrandt entworfen und von hervorragenden Handwerkern und Künstlern gestaltet worden war, die Kanzel und die Orgel um 1.266 Gulden von der Pfarre Weiden ersteigert und 1790 in der Kirche aufgestellt. Für die Kanzel wurde 1792 ein neuer Aufgang gemacht. Auch die Kommunionbank aus Stein dürfte aus der Brucker Klosterkirche stammen.

Der Hochaltar wurde so, wie er war, in Weiden aufgestellt, auch mit dem Altarbild, die hl Maria Magdalena darstellend. Es wurde im Jahre 1739 von J. G Schmidt für die Brucker Klosterkirche gemalt. Da die Kirche von Weiden eine Dreifaltigkeitskirche ist, wurde im Jahre 1840 anlässlich einer Kirchenrenovierung auch der Hochaltar restauriert. Bei dieser Gelegenheit wollte man statt des Maria Magdalena-Bildes ein Bild mit dem Dreifaltigkeitsgeheimnis einsetzen. Damals wurde Sebastian Maisch beauftragt, ein Dreifaltigkeitsbild zu malen. Das neue Bild wurde in den alten Barockrahmen eingesetzt. Bei den Kämpfen im Jahre 1945 erlitt die Kirche Schäden, u. a. riss auch das Hochaltarbild auseinander. Bei der Restaurierung entdeckte man das alte, barocke Altarbild, das sich ebenfalls im Rahmen befand. Statt es sorgfältig aufzubewahren, wurde es zusammengefaltet und auf dem Dachboden gelagert. Anlässlich der Kirchenrenovierung 1973 – 1975 erinnerte man sich wieder des alten Bildes. Es wurde vom Bundesdenkmalamt mit großem Aufwand restauriert und in einen neu angefertigten Rahmen gegeben. Das kostbare Bild fand bei der Umgestaltung der Kirche im Jahre 1985 auf der rechten Seite, gleichsam als Gegenstück zur Kanzel, einen passenden Platz.

In der Nische, wo jetzt das Maria Magdalena-Bild hängt, stand ursprünglich der Johannes Nepomuk-Altar mit dem Bild dieses Heiligen. Anstelle dieses Altares ließ Dechantpfarrer Alexander Hahnenkamp im Jahre 1887 einen Maria Lourdes-Altar errichten. Die dazu gehörende Marien-Statue wurde am Kriegsende 1945 schwer beschädigt. Der ganze Altar wurde bei der Umgestaltung 1985 auf der anderen Seite aufgestellt, dort, wo der Beichtstuhl stand. Anstelle der Lourdes-Statue wurde die alte Pieta hineingestellt.

Der Beichtstuhl wiederum wechselte die Seite und fand vis a vis vom Seitenaltar seinen Platz. Sinnvollerweise wurde über dem Beichtstuhl das Joannes Nepomuk-Bild angebracht. Auch die 1880 angeschafften Kreuzwegbilder wurden damals günstig aufgehängt. Insgesamt ist diese veränderte Platzierung einiger Einrichtungsgegenstände gut gelungen. Der Besucher der Kirche bekommt beim Eintritt in die Kirche einen guten Gesamteindruck.

Unter Pfarrer Preißegger wurde im Jahre 1948 vom akademischen Maler Prof. Hans Alexander Brunner das Deckengemälde geschaffen. Es stellt den Triumph der Liebe Gottvaters über das Elend des Sünders dar bzw. den Triumph der christlichen Hoffnung.

 

Außerhalb der Kirche sehenswert ist die Dreifaltigkeitssäule, die 1745 errichtet wurde.

 

 

                                                                                         Franz Hillinger