Kreuzwegmeditation - Im Gebet mit Jesus verbunden

Jesus lehrt seine Jünger beten. Sein Leben ist auch in den Zeiten der Bedrängnis und im Angesicht des Todes von einer lebendigen Beziehung zum Vater geprägt. Der Dialog mit seinem Vater gibt ihm Kraft und Halt auf dem Weg nach Jerusalem, bis zu seinem Tod auf Golgota. In diese Beziehung mit dem Vater hat Jesus uns hineingenommen. Wir dürfen an seiner Kraftquelle teilhaben und eine Wegweisung für unser Gebetsleben erkennen.

Im „Jahr des Gebetes“ stellen wir uns in die Gebetsbeziehung zwischen Jesus und dem Vater. Texte aus dem Gebetsschatz der Kirche und Zusagen aus der Heiligen Schrift sollen uns meditativ auf dem Kreuzweg begleiten.

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

V: Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du uns erlöst.

Am Ende seines öffentlichen Wirkens dankt Jesus für die ihm anvertrauten Menschen und bittet, dass sie durch Gebet und Hören auf die Stimme Gottes ihre Sendung erkennen.

„Und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach. Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.“ (Joh. 17, 1-6)

Gebet

Jesus, du hast vor Pilatus für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Durch deine Menschwerdung und Erlösung bist du einer von uns geworden. Du hast uns von Sünde und Tod erlöst. Du hast uns durch die Taufe berufen, deine Zeugen in der Welt zu sein und nicht zu schweigen über das, was wir als Geschenk des Glaubens mitbekommen haben. Lass uns dieser gottgeschenkten Beziehung bewusst sein. Lass uns mutig in den entscheidenden Stunden unseres Lebens in den Dialog mit Gott treten.

V: So sehr hat Gott die Welt geliebt,

A: dass er seinen Sohn für uns hingab.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V: Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du uns erlöst.

Wer bereit ist, Jesus auf seinem Weg zu folgen, darf im Gebet um Kraft für ein christliches Bekenntnis zum Glauben und für das ihm auferlegte Kreuz bitten.

„Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt.“ (Markus 8, 34-38)

Gebet

Jesus, du hast das Kreuz auf dich genommen und uns so das Geheimnis der erlösenden Liebe erschlossen. Stärke uns, wenn aus der Angst vor der Zukunft und an der Grenze unserer körperlichen Kräfte unsere Treue scheitern sollte. Lass uns vertrauen, dass die Zusagen Gottes nicht nur in unseren Jubelstunden tragfähig sind, sondern auch unter der Last des eigenen und der mitzutragenden Kreuze.

V: Erbarme dich meiner o Gott,

A: erbarme dich meiner.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

A: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

B: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Wir gehen oft vor unseren vielen Aufgaben und Sorgen in die Knie. Doch Jesus gibt in der Schwachheit der Menschen dem Scheitern Sinn.

„Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. (1. Kor 1, 25-31)

Gebet

Jesus, die Last des Kreuzes hat dich zu Boden gedrückt. Du willst von uns die Bereitschaft, dich unter den Darniederliegenden zu entdecken und ihnen in oft ausweglosen Situationen beizustehen. Stärke uns, wenn uns der Zugang zu den Nöten der Menschen schwer fällt. Stärke uns und gib uns alles was wir brauchen, um ihnen Kraft zum Weitergehen zu schenken.

V: Jesus Christus ist der Herr,

A: zur Ehre Gottes des Vaters.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Gerade in der Begegnung mit seiner Mutter spürt Jesus auf seinem Weg die Sehnsucht nach dem Leben. Sie, die ihm das Leben auf dieser Welt geschenkt hat, ist gefordert, ihre Pläne loszulassen und sie dem größeren Willen Gottes unterzuordnen.

„Und du, Kind wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn voran gehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Lk 1, 76-79)

Gebet:

Jesus, du musstest in der Begegnung mit deiner Mutter alles zurücklassen, was dir das Leben auf dieser Welt noch geben konnte. Du warst bereit, auch in dieser Begegnung den großen Plan der Liebe Gottes zu erkennen und deinen Weg in den Tod am Kreuz anzunehmen. Mach uns zu Zeugen der Frohbotschaft, auch wenn es heißt, von liebgewonnenen Menschen und Dingen Abschied nehmen zu müssen.

V: Lehre mich Herr,

A: deinen Willen zu tun.

5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

(vorbereitet von: Sr. Thekla)

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Es sind nicht immer nur die eigenen Lasten, die uns zu schaffen machen. Das Mittragen der Kreuze anderer erfordert besonders viel Kraft, die uns im Gebet geschenkt werden kann.

„Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. (Joh 13, 12-16)

Gebet

Jesus, Simon trug die Last deines Kreuzes und wurde zum Freund und Wegbegleiter auf deinem schweren Weg. Wir erleben in unserer Umgebung Menschen, die in der Pflege und Begleitung Kranker und Behinderter tätig sind. Sie sind die stillen Zeugen deiner Liebe in unserer Gesellschaft. Lass uns im Gebet immer wieder die Kraft finden, die Not anderer zu erkennen. Wenn wir sonst nichts tun können, lass uns im Fürbittgebet für sie bei Gott Kraft und Hilfe erflehen.

V: Hilf Herr meines Lebens,

A: damit ich nicht vergebens hier auf Erden bin.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

(vorbereitet von: Michaela Sattler)

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Der Mut Veronikas, eine Handlung der Zuwendung und Tröstung zu setzen, zeigt uns, wie aus einer Begegnung eine Heilshandlung werden kann.

„Herr mach mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich ein Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt“ (Franziskus zugeschrieben)

Gebet

Jesus, du hast das angenommen, was Veronika dir in dieser Begegnung geben konnte. Du verlangst von uns Menschen nicht große Taten und Aktionen. Du willst unsere Bereitschaft, spontan auf eine Situation zu reagieren, und das zu geben, was wir in den Händen halten und im Herzen tragen. Durch die Kraft des Gebetes kann unser Leben zum Zeugnis der Anteilnahme und Tröstung werden. Durch unser Gebet und das Zeugnis der Treue will Gott seine Kraft und seinen Segen in die heutige Zeit hineinlegen.

V: Im Kreuz Jesu Christi

A: finden wir Heil.

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Der zweite Fall Jesu macht uns die Schwere des Kreuztragens bewusst. So dürfen wir voll mutiger Hingabe beten:

„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“ (Nikolaus von der Flüe zugeschrieben)

Gebet

Jesus, im Gebet, das du uns gelehrt hast, bitten wir darum, Gott in der Versuchung treu zu bleiben. Das Schicksal von leidgeprüften Menschen ist für sie eine Zeit der Bewährung, in der wir sie nicht allein lassen dürfen. Stärke in uns die Bereitschaft, uns für sie in den Dienst des Gebetes zu stellen, damit sie in der Wüste ihres Lebens durch uns Beistand und Hilfe erfahren können.

V: Ich ruf‘ dich an Herr,

A: Gott erhöre mich.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

In der Begegnung mit dem Kreuz Tragenden empfinden die Frauen Mitleid für den von der Menschenmasse Getriebenen. Jesus will, dass wir nicht richten, sondern auf den Vater vertrauen.

„Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“ (Joh 12, 44 – 48)

Gebet

Jesus, du ringst auf deinem Weg mit dem Leid, das dir Menschen zufügen. Du weißt, dass jede Leiderfahrung zum Fluch oder zum Segen werden kann. Du begleitest uns in unseren Begegnungen mit Kreuz tragenden Menschen so, dass wir ihre Not lebenswerter und heilvoller machen können, nicht durch leeres Mitleid, sondern durch unser fürbittendes Gebet.

V: Herr Jesus Christus wir bitten dich,

A: erbarme dich über uns und über die ganze Welt.

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Jesus war bereit, sein Leben für unsere Erlösung von Sünde und Tod hinzugeben. Er lädt uns ein, im Vertrauen um den Beistand des Heiligen Geistes zu beten.

„Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. (Joh. 14, 15-20)

Gebet

Jesus, du lässt uns mit unserer Not nicht ohne Hoffnung am Boden liegen. Zeige uns, wie wir aus der lebendigen Beziehung mit Gott im Gebet deinen Willen erkennen können. Gib uns den Blick dafür, Menschen in ihrer Not zu sehen und für sie bittend vor Gott hinzutreten. Jesus, du hast dich als lebendiges Saatkorn in die Hand der Menschen gegeben und den Tod auf dich genommen. Du hast dich in die Hand des Vaters fallen lassen und wirst zur Kraftquelle für alle Menschen die bereit sind, deine Hilfe anzunehmen.

V: Ich bin die Auferstehung und das Leben,

A: wer an mich glaubt, wird ewig leben.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Nach dem alle seine Kräfte fordernden Weg nach Golgotha werden Jesus seine Kleider genommen. Wir bitten um die Kraft bedingungsloser Hingabe.

„Mein Vater, ich überlasse mich dir; mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen Geschöpfen, so ersehne ich nichts, mein Gott. In deine Hände lege ich meine Seele. Ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen. Denn du bist mein Vater.“ (Charles de Foucault)

Gebet

Jesus, du hast dir alles nehmen lassen, was zum Menschsein gehört. Du lädst uns ein, uns in den letzen Stunden des Lebens vom Gnadenstrom Gottes tragen zu lassen. Wir Christen sind berufen, unser ehrliches Ja zum Willen Gottes zu sagen, um als lebendiges Saatkorn durch den Tod zum ewigen Leben zu kommen.

V: Der Herr ist die Kraft meines Lebens,

A: vor wem soll ich mich fürchten?

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Jesus hat sich in Freiheit in die Hand derer gegeben, die den Auftrag hatten, sein Leben auszulöschen. Er verspricht allen, die sich für den Weg der Liebe entscheiden, den Beistand Gottes in allen Stunden des Lebens und des Sterbens.

„Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit. Nimm an mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen ganzen Willen. Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt. Ich gebe es dir wieder ganz und gar zurück und überlasse alles dir, dass du es lenkst nach deinem Willen. Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade. Dann bin ich reich genug und suche nichts weiter.“ (Ignatius von Loyola)

Gebet

Jesus, du hast dich in dieser Stunde zwar den Menschen ausgeliefert, aber dem Vater ganz nahe erlebt. Du hast für alle Menschen am Kreuz unsere Schuld gesühnt. Du hast uns durch dein Beispiel stark gemacht, dem Tod ins Auge zu schauen, weil wir an einen Gott glauben dürfen, der die Seinen in dieser Stunde nicht verlässt. Schenke uns durch das Gebet dieses den Tod überwindende Vertrauen.

V: Gekreuzigter Herr Jesus,

A: erbarme dich meiner.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Jesu Sterbestunde wurde uns Menschen zur Gnadenstunde, in der er für uns Fürbitte beim Vater einlegt hat.

„Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast… Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,9-18)

Gebet

Jesus, dein Tod ist für uns das Tor zum ewigen Leben. Du hast uns vorgelebt, wie wir zu deinem Vater beten dürfen. Du bist die Quelle, aus der Gott herausströmt und aus der wir im Gebet Hilfe für unsere täglichen Entscheidungen schöpfen können. Du lädst uns in jeder Eucharistiefeier ein, diese Begegnung mit dem lebendigen, uns bis in den Tod liebenden Gott zu feiern. Mach uns bereit und fähig, in der anbetenden Hingabe ein Zeichen der liebenden Gegenwart Gottes in der Welt zu sein.

V: Christus hat uns geliebt

A: und uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden.

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Die treuen Gefährten Jesu haben die Stunde des Sterbens aus nächster Nähe miterlebt. Kraft seiner Auferstehung vertrauen wir, dass sich auch unser Leben in der Liebe bewährt.

„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr  in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. (Joh 15, 9-14)

Gebet

Ewiger Gott, mit Maria, die den leblosen Jesus in den Armen hält, verharren wir in der Trauer. Auch wenn die eigenen Erwartungen angesichts des menschlichen Elends verstummt sind, Gottes Verheißungen und unsere Gebete werden auf seine Weise erfüllt. Gott macht auch aus unserer Hingabe für das Heil der Menschen etwas Neues, das das ewige Leben schon in sich trägt.

V: Auf die Fürsprache Mariens

A: lass die Frucht der Erlösung an uns erfahrbar werden.

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Der leblose Körper Jesu wird im Grab dem Erlösungswirken Gottes überlassen und harrt der großen Verheißung, der Auferweckung durch den himmlischen Vater.

„Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.“ (Joh 14, 27b-31a)

Gebet

Jesus, in der Zusage deiner Wiederkunft schenkst du uns Vertrauen auf ein ewiges Leben mit dir. Du hast uns Menschen zu Zeugen deiner Liebe und Treue bis in den Tod berufen. Lass uns, gestärkt durch dein Gebet, dein fürbittendes Eintreten beim Vater, die Frucht der Erlösung, das ewige Leben, erfahren.

V: Im Kreuz ist Heil,

A: im Kreuz ist Leben. Amen.

Verfasser: Diakon Franz Ferstl Herausgeber und Copyright: Institut für den Ständigen Diakonat der Erzdiözese Wien, Boltzmanngasse 9,

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