Die lebensnahe Kirche

Für viele Menschen in der heutigen Zeit ist das Thema Kirche ganz gleichgültig. Was die Kirche verkündet, regt sie nicht auf, es interessiert sie nicht. Sie kämpfen nicht einmal gegen die Kirche. Für andere Menschen ist die Kirche wieder zu lebensfremd, macht- und vergangenheitsorientiert. Viele Menschen verstehen sich mit ihren Anliegen nicht ernst genommen und verstanden und wenden sich von der Kirche ab.

Das II. vatikanische Konzil machte in diesem Anliegen einen wichtigen und für die Zukunft der Kirche wesentlichen Schritt. Die Kirche möchte nicht nur einen Gott-für-uns repräsentieren, sondern einen Gott-mit-uns und sie selber möchte lebensnah sein. In der pastoralen Konstitution „Gaudium et spes“ spricht sie gleich am Beginn im Vorwort: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“

Die Kirche muss sich mit den Anliegen der Menschen ernsthaft beschäftigen. Die Menschen dürfen das Gefühl haben, dass sie mit ihren Problemen, Krisen und Verlusten wertgeschätzt werden. Fromme Phrasen oder Antworten, die ganz andere Fragen beantworten, als die Menschen stellen, Ansichten, die den Menschen fremd sind, weil sie aus einer anderen Zeit stammen, helfen den Menschen nicht wirklich.

Wenn wir als Männer Interesse am Leben zeigen, wenn wir andere wertschätzen und ernst nehmen, wenn ihre Freude und Hoffnung, Trauer und Angst auch unsere Sorge ist und wenn wir bereit sind, mit den Armen und Bedrängten eine neue menschlichere Welt zu bauen, dann haben wir den Auftrag, den wir bei der Taufe bekommen haben, richtig verstanden und erfüllt.       

Gabriel

Pfarrer