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Gott ist verrückt ...

Gott ist verrückt … und entscheidet sich, seine Menschennähe sichtbar zu machen, verzichtet auf die Hoheit seines Throns und wird selber Mensch. Gott ist verrückt … und möchte seine Menschlichkeit, die Grenzenlosigkeit seiner Liebe unter Beweis stellen und geht mit seiner Entscheidung ans Kreuz und in den Tod. Gott ist verrückt… und wir müssen in unserer Menschlichkeit nachrücken.


Wir haben Gott wieder auf seinen Thron gehisst und aus unserer Menschlichkeit gestrichen. So schaut zumindest die heutige Welt aus.Kriegsführer und Diktatoren bauen und renovieren Kirchen, zahlen Priester nicht schlecht und sie ministrieren der Unmenschlichkeit der Despoten.
Gerade in den klassischen christlichen Dreierbeziehungen – in der Beziehung zu unseren Mitmenschen, zu uns selber und zu Gott – brauchen wir mehr, viel mehr Menschlichkeit.


In der Beziehung zu unseren Mitmenschen ist es notwendig, menschlich zu bleiben, Meinungen zu schätzen und zu kommunizieren, nicht zu moralisieren oder zu verurteilen. Manchmal ist es wichtig, sich selber zurückzunehmen und zuzuhören. Manchmal ist ein Wort des Trostes oder eine einfache freundschaftliche Geste notwendig. Da ist sicher unsere Kreativität gefragt, wie wir unsere Menschlichkeit richtig ausleben können.


Wir müssen Menschlichkeit auch uns selber gegenüber leben. Wir dürfen uns selber nicht fremd werden oder zu uns selber nur ab und zu zu Besuch kommen. Wir dürfen uns selber verzeihen, akzeptieren, dass wir nicht perfekt sind, dass wir Fehler haben und machen dürfen.


Und schließlich müssen wir Menschlichkeit auch in der Beziehung zu Gott leben. Wir können auf seine vollkommene göttliche Entscheidung zu uns mit Menschlichkeit antworten. Unsere Beziehung zu Gott darf „nur“ menschlich sein. Sie muss von unserem Herzen kommen, aktuell sein, sich nicht abspeisen lassen mit Texten aus dem Mittelalter, die zwar fromm sind, aber nicht aus unserem Inneren kommen.


Gott ist verrückt … und da muss auch die Kirche nachrücken, wenn sie auf Gott den heutigen Menschen aufmerksam machen möchte. Gut hat es der verstorbene Papst Franziskus gemacht. Der neue Papst hat schon Signale ausgesandt, dass er diesen mutigen Weg weitergehen möchte. Wir wünschen ihm dabei alles Gute. Auf meine Gebete darf er sich verlassen.


Gesegneten Monat Juni wünscht!

Gabriel

Pfarrer