Kontakt

kanzlei@seelsorgeamsee.at

+43 2167 72 00

Ja, so ist das mit der Liebe. Wenn wir sie geben, kommt sie zu uns zurück. Was aber, wenn nicht. Können wir auch denen Liebe entgegenbringen, die uns nicht mögen, vielleicht sogar unsere Feinde sind. Aber fangen wir bei denen an, die uns nahestehen. Das ist oft schon schwer, sie zu lieben. Die meisten seelischen Verletzungen erleiden Menschen durch die Menschen, die ihnen nahestehen. Dadurch ist schon manche Ehe zerbrochen, manche Eltern-Kind-Beziehung zerstört worden und mancher Freundeskreis in die Brüche gegangen. Kleine Babys kann man lieben. Die sind so süß, anschmiegsam und widersprechen nicht, aber was ist, wenn sie 13 oder 14 Jahre alt sind und so richtig „stachelig“. So einfach ist das mit der Liebe bei denen, die uns nahestehen, auch nicht. Manchmal ist es einfacher, die ganze Welt zu lieben als den Menschen, der vor einem steht.
Aber mit den Menschen, die uns Böses getan haben, Schaden zugefügt haben, ist es richtig schwer. Was machen wir jetzt mit Jesu Wort? Ist das nicht realitätsfremd, was Jesus hier sagt? Jesus würde antworten: Das ist nicht realitätsfremd, sondern das ist die tägliche Realität Gottes. Es gibt viele Menschen, die Gott vergessen und die anderen Menschen, die Gott liebt, Böses tun. Und er versorgt sie trotzdem. Gott gibt das alles nicht, weil er alle so nett und liebenswert findet, sondern weil er die Hoffnung nicht aufgibt, dass die Menschen sich von seiner Liebe überzeugen und verändern lassen, weil er für Alle das Beste will und er hofft, dass sie das verstehen und sich ändern. Jesus Anspruch an uns ist deshalb ebenfalls groß. Er will, dass wir in unserem Handeln immer das Beste für den Anderen im Blick haben, egal wie der andere ist. Gott will uns helfen, dass wir da hineinwachsen, denn sein Ziel mit uns ist, dass wir so lieben, wie er liebt.

von Katrin Harrer