Ich lege meinen kleinen goldenen Kreuzanhänger um den Hals. Ob Jesus zufrieden ist, wenn ich mich damit als Christin oute? Dem heutigen Evangelium nach zu schließen, wohl kaum!
Da geht es um das grundlegende Verständnis des Kreuzes, das auch für Christen durchaus aufrüttelnd ist. Jesus besteht darauf, dass er getötet werden muss, dass er einen Opfertod sterben muss und auferstehen muss. Wie können gebildete, zivilisierte, friedliebende Menschen des 21. Jahrhunderts den Opfertod von Jesus verstehen? Ja, mehr noch, wie können wir verstehen, dass Christen täglich ihr Kreuz auf sich nehmen und mit Jesus sterben sollen?
Ein Versuch der Deutung anhand des Hochaltarbildes von Mariazell, beruhend auf biblischen Aussagen:


Die von Gott wunderbar geschaffene Welt ist seit Adam ganz und gar der Sünde unterworfen. Die Meere in Silber, die Erdteile in Gold sind von der satanischen Schlange umschlungen und unter ihre Herrschaft gebracht. Vor dem heiligen Gott ist seit dem Sündenfall kein Mensch gerecht; alle sind vom rechten Weg abgewichen. Augustinus prägte dafür den Begriff der „Erbsünde“. Das bedeutet, wir kennen die Gesetze, aber wir handeln oft nicht danach und entfernen uns bewusst und sehenden Auges von Gott. Durch diese Sünde verfehlen alle Menschen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten. Der Mensch kann sich aus diesem Zustand nicht selbst erlösen. Rettung kommt von dem liebenden Gott, der als Sühneopfer seinen Sohn sendet. Durch sein Leben ist Jesus ein nachahmenswertes Vorbild für uns; aber erst durch seinen Tod und seine Auferstehung macht er den Weg frei zu seinem Vater für uns sündige Menschen.
Durch die Taufe erfahren wir Reinigung und geistliche Erneuerung durch den heiligen Geist und beginnen ein neues Leben mit Jesus. Aber tagtäglich stehen wir dennoch in der Auseinandersetzung mit der gefallenen Welt, die andere, oft konträre Werte zu Jesus vertritt. Christen müssen sich also aus der Komfortzone herausbewegen und jeden Tag aufs Neue ihre Gedanken, Handlungen und Entscheidungen an den Maßstäben Jesu messen. Das Kreuz auf sich nehmen heißt, den alten Menschen in Adam begraben, sich immer mehr nach Jesus ausrichten und ein neuer Mensch werden. Das bedeutet, dass die wichtigsten Werte dieser Welt, wie Macht, Reichtum und Ehre nicht per se schlecht sind, aber für sich allein keinen Ewigkeitswert haben. Christusnachfolge heißt immer mehr wie Jesus leben mit dem Glauben an das ewige Leben mit ihm.
Wie kann das aussehen? Zum Beispiel:
- Den Tag mit Gebet und Bibellesen beginnen
- Immer wieder Lobpreislieder hören und mitsingen (z.B. Internetradio: mehrere christliche Sender)
- Zeit mit Gleichgesinnten verbringen
- Klatsch und Tratsch meiden
- Zeiten von Fasten und Gebet einplanen
- Christliche Werte bewusst in den Alltag integrieren: Achtung vor dem menschlichen Leben, Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Großzügigkeit, Demut, Langmut, Vergebung, Achtsamkeit, Fürsorge, Verantwortungsbewusstsein, Fleiß, Sorgfalt, Mäßigung…
- Die Frage stellen: Was würde Jesus machen, und danach handeln
Lied
Jesus, dir leb ich!
Jesus, dir sterb ich!
Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod!
Jesus, sei gnädig,
sei mir barmherzig!
Führ mich, o Jesus, in deine Seligkeit!
Jesus, gib Glauben,
stärk meine Hoffnung!
Jesus, schenk Liebe und Treue bis zum Tod!
Jesus, dir dank ich,
Jesus, dich bitt ich,
Jesus, dich lob ich jetzt und in Ewigkeit!
Jesus, dich lieb ich
mehr als mein Leben.
Dir will ich folgen, ich will dir alles geben.
von Paula Mairhofer