Diözese Eisenstadt trauert um Generalvikar Martin Korpitsch

Kanonikus Konsistorialrat Mag. Martin Korpitsch, Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Dompropst des Kathedralkapitels zum hl. Martin in Eisenstadt ist in den späten Abendstunden des 10. Mai 2021 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, kurz nach Vollendung seines 65. Lebensjahres, im 41. Jahr seines Priestertums, friedlich eingeschlafen und hat seinen Pilgerweg auf dieser Erde beendet. Gott der barmherzige Vater möge ihn an der Tür Seines himmlischen Vaterhauses willkommen heißen, in die Arme nehmen und ein Festmahl für ihn veranstalten.

 

Bischof Ägidius J. Zsifkovics, der Martin Korpitsch in seinen letzten Stunden begleiten durfte, würdigt den Generalvikar „als einen leidenschaftlichen Seelsorger, der die Menschen liebte, der immer für die Menschen da war, bis zur persönlichen Verausgabung. Martin Korpitsch war ein Priester, der die Kirche liebte, der mit ihr litt und ihr diente. Er war ein unermüdlicher Brückenbauer, weltoffen, ein Priester, der dem heutigen Menschen ganz zugewandt war.“

 

Bischof Zsifkovics sagt weiter: „Er war mir nicht nur eine wichtige Stütze in der Leitung der Diözese, er war Mitbruder und mir ein guter Freund. Die Diözese hat gerade am Ende ihres Jubiläumsjahres einen wichtigen Mann, einen großen Mann verloren. Er ruhe in Frieden!“

 

Martin Korpitsch wurde am 23. April 1956 in Graz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in der Geborgenheit seiner großen Herkunftsfamilie in Mogersdorf. Er besuchte das Gymnasium und das Bischöfliche Knabenseminar in Mattersburg, wo er 1974 die Reifeprüfung ablegte. Nach seinen Studien an der Katholischen-Theologischen Fakultät der Universität Wien und der Ausbildung im Bischöflichen Priesterseminar der Diözese Eisenstadt in Wien wurde er am 29. Juni 1979 im Eisenstädter Martinsdom zum Diakon geweiht. Das Pastoralpraktikum absolvierte er im Bischöflichen Sekretariat sowie an der Dompfarre in Eisenstadt. 


Am 29. Juni 1980 wurde er im Eisenstädter Martinsdom von Bischof László zum Priester der Diözese Eisenstadt geweiht und zum Kaplan an der Dompfarre ernannt. Von 1981 bis 1987 war er Bischöflicher Sekretär und er arbeitete auch im Bischöflichen Ordinariat mit. Von September 1987 bis Ende August 1988 war er Sekretär des Bischöflichen Ordinariates zur Vorbereitung des Pastoralbesuches Papst Johannes Paul II. Während dieser Zeit war er auch zur Mitarbeit in der Stadtpfarre Eisenstadt-St. Georgen beauftragt. 


Ab September 1988 war er Pfarrmoderator der Pfarre Schützen a. Geb. und ab 1. Jänner 1989 zusätzlich auch Pfarrmoderator der Pfarre Donnerskirchen. Im November 1993 wurde er zum Pfarrer dieser beiden Pfarren ernannt, die er bis August 1995 betreute. Seit 1992 war er Diözesanseelsorger der Mesner*innen. Im September 1995 wurde er zum Stadtpfarrer der Stadtpfarre Pinkafeld und zum Geistlichen Assistenten der Franziskusgemeinschaft in Pinkafeld ernannt, wo er bis 2005 – ab dem Jahr 2000 auch als Dechant – segensreich wirkte. Ab 1997 war er Diözesanpräses des Österreichischen Kolpingwerkes im Diözesanverband Eisenstadt. Von 1995 bis 2011 war er geistlicher Assistent der Caritas und Mitglied des Caritas-Kuratoriums. 
Im September 2005 wurde er zum Propst- und Stadtpfarrer der Propstei- und Stadtpfarre Eisenstadt-Oberberg sowie zum Stadtpfarrer der Stadtpfarre Eisenstadt-Kleinhöflein ernannt. Seit 2006 war er Kanoniker des Kathedralkapitels zum hl. Martin in Eisenstadt. Ab 2007 war ihm die Seelsorge für die Gehörlosen in der Diözese Eisenstadt anvertraut. Er war auch Dechant-Stellvertreter und Dekanatsleiter des Dekanates Eisenstadt, dessen Dechant er im Jahr 2012 wurde. 


Am 1. September 2013 wurde er von Diözesanbischof Zsifkovics zum Generalvikar der Diözese Eisenstadt ernannt. Damit war er auch Mitglied aller maßgeblichen Gremien der Diözese Eisenstadt, denen er teilweise auch davor schon in seinen verschiedenen Aufgaben als Pfarrer und Dechant angehört hatte. Darüber hinaus war er Vorsitzender des Hilfswerkes Fastenaktion, Herausgeber der Kirchenzeitung „martinus“, Leiter des St. Martins-Verlages, zeitweilig Diözesanbeauftragter für das Katholische Schulwesen und kurze Zeit auch Pfarrprovisor der Dom- und Stadtpfarre Eisenstadt. Er war Obmann der 2017 neu errichteten St. Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt. 


Seit dem Martinsfest 2013 war er Domkustos des Kathedralkapitels zum hl. Martin in Eisenstadt und seit Martini 2019 Dompropst, wobei er bis März 2021 noch den Dienst des Domkustos versah. 
Am 10. Mai 2021 fand sein zuletzt sehr schwerer irdischer Pilgerweg im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt ein friedliches Ende. 
 
Das geistliche Wirken von Martin Korpitsch wurde mit den Titeln eines „Bischöflichen Geistlichen Rates“ sowie eines „Wirklichen Konsistorialrates“ ausgezeichnet. Von öffentlichen Stellen wurde sein Wirken mit dem Verdienstzeichen in Gold der Marktgemeinde Pinggau, mit dem Ehrenzeichen des Landes Burgenland sowie mit dem Verdienstkreuz in Gold und mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt Freistadt Eisenstadt gewürdigt. 
 
Martin Korpitsch war in seinem Leben und Wirken als Pfarrseelsorger und noch viel mehr als Generalvikar der Diözese Eisenstadt ein Seelsorger, der sich aus einem tiefen persönlichen Glauben heraus wahrhaft nach dem Vorbild des guten Hirten Jesus Christus um die ihm anvertrauten Gläubigen und Priester sorgte. Niemals schlug er eine Tür zu, er ging jedem einzelnen nach und versuchte, mit großer Geduld auch in ausweglosen Situationen Kompromisse zu finden. Seine Güte und sein Langmut waren scheinbar unbegrenzt. Er achtete weder auf Zeit, Kosten oder auf die eigene Gesundheit, wenn es darum ging, Menschen nachzugehen oder ihnen zu helfen. 


Martin ist sehr gerne gereist und war auch deswegen weit über die Grenzen der Diözese hinaus mit unzähligen Menschen bekannt oder befreundet. Viele hat er begleitet oder auf verschiedene Weise unterstützt und für jede*n hatte er immer ein gutes, aufmunterndes Wort. Besonders wichtig war ihm seine große Familie: seine Mutter, seine Geschwister mit ihren Partner*innen und ihren vielen Kindern und Kindeskindern. 
Auch in der letzten Phase seiner schweren Erkrankung schaffte er es immer wieder unter der Zuhilfenahme neuer Medien auf die Menschen zuzugehen, ihnen nahe zu sein und ihnen die Frohe Botschaft zu verkünden. 
 
Mit Generalvikar Martin Korpitsch verliert die Diözese Eisenstadt einen guten Hirten, einen unermüdlichen Brückenbauer und einen Seelsorger mit Herz. 
 
Gott, der die Barmherzigkeit und die Liebe ist, vergelte ihm all das Gute, das er hier auf Erden bewirken konnte, er nehme ihn auf in sein Vaterhaus und lasse ihn teilnehmen am himmlischen Hochzeitsmahl.